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Onkologisches Zentrum Westpfalz e.V.


Pfälzer Tage für Hämatologie und Onkologie 2000


AKTUELLE SCHMERZTHERAPIE IN DER ONKOLOGIE
Dr. med. P. Schmidt, Saarbrücken

Die Aktualität der Schmerztherapie in der Onkologie ist begründet in der Schmerzhäufigkeit und in der essentiellen Bedeutung des Symptoms Schmerz für jeden einzelnen betroffenen Patienten. Abhängig vom Stadium der Erkrankung leiden bis zu 80% der Tumorpatienten an Schmerzen. Ursächlich liegt meist die Tumorerkrankung selbst zugrunde; jedoch auch Diagnostik und Therapie können Auslöser einer Schmerzsymptomatik sein.

Von grundlegender Bedeutung ist die detaillierte Ursachenabklärung von neu auftretenden oder sich im Verlauf der Erkrankung verstärkenden Schmerzen. Hier muß das gesamte zur Verfügung stehende diagnostische Instumentarium genutzt werden. Problematisch ist die "Messung" eines solch subjektiv empfundenen Symptoms. Hilfreich können standardisierte Fragebögen und Schmerzskalen sein. Die korrekte Erfassung der Ätiologie und Stärke des Schmerzes ist Vorraussetzung für eine adäquate Therapie.

Grundsätzlich stehen kausale, das heißt tumorspezifische und andererseits symptomatische Behandlungsmaßnahmen zur Verfügung. Bei entsprechender Indikationsstellung können operative, strahlentherapeutische und chemotherapeutische Interventionen direkt zur Schmerzbeseitigung führen. Bei chronischen Schmerzen in der Palliativsituation kommen zunehmend symptomatische Maßnahmen zum Tragen. Hier spielt die systemische Pharmakotherapie die bedeutendste Rolle.

Als wesentliche Grundlage dienen die WHO- Richtlinien zur Tumorschmerztherapie. Im Rahmen des "3-Stufen-Konzeptes" werden Analgetika entsprechend der Stärke der Symptomatik eingesetzt: 1. Nicht-Opioide 2. schwache Opioide 3. starke Opioide. Mit nicht-invasiver Behandlung kann damit bei über 90% der Patienten weitgehende Schmerzfreiheit erreicht werden. Es steht eine große Auswahl an Präparaten mit unterschiedlicher Applikationsweise ( oral, transdermal, rektal ) zur Verfügung, die in geeignter Indikationsstellung und unter Beachtung der medikamentenspezifischen Nebenwirkungen Anwendung finden können.

Bei starken Schmerzen dürfen dem Patienten Opioide nicht vorenthalten werden. Auch heute findet sich häufig noch starke Zurückhaltung gegenüber Morphinpräparaten, sowohl von Seiten der Patienten wie auch der betreuenden Ärzte. Nur die sachgerechte Aufklärung über Nutzen und Risiken der Behandlung kann dazu beitragen, die Tumorschmerztherapie zu optimieren.

Sollte eine ausreichende Schmerzlinderung nicht zu erreichen sein, stehen spezielle schmerztherapeutisch invasive Maßnahmen ( z.B. rückenmarksnahe Opioidapplikation, Neurolysen ) zur Verfügung.

Die Schmerzbehandlung ist integraler Bestandteil der Tumortherapie; jeder tumorkranke Patient hat ein Recht auf Schmerzfreiheit. Es handelt sich um eine interdisziplinäre Aufgabe, bei der alle, die in die Betreuung des Patienten involviert sind, in der Verantwortung stehen.


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Letzte Änderung: 06.11.2000