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Onkologisches Zentrum Westpfalz e.V.


Pfälzer Tage für Hämatologie und Onkologie 2000


CHARAKTERISIERUNG MALIGNER ZELLEN AUS BLUT UND KNOCHENMARK MIT DER IMMUN-ZYTOMETRIE
Dr. med. Hans-Dieter Kleine , Rostock

Die Verbreitung der Durchflußzytometrie in der medizinischen Diagnostik hat nicht zuletzt durch die relativ problemlose Bedienbarkeit und gute Stabilität der kommerzi-ell erhältlichen Geräte in den letzten zehn Jahren sprunghaft zugenommen. Für die durchflußzytometrische Immunmarkierung von Zellen sind direkt fluorochromkonju-gierte monoklonale Antikörper wegen der einfachen Kombination mehrerer Antikör-per bevorzugt. Die gängigsten Fluorochrome zeichnen sich insbesondere durch ihre Anregbarkeit bei 488 nm aus, die in der Verwendung von Argonlasern in den meisten Durchflußzytometern begründet liegt. Häufig verwendete Fluorochrome sind das Fluorescein, Phycoerythrin und Peridinin-Chlorophyll-Protein (PerCP), sowie Tan-demkonjugate, wie PE-Texas Red und PE-Cy5.

Die immunologische Klassifizierung von Leukämien und Lymphomen kann als Stan-darddiagnostik angesehen werden. Die Typisierung der akuten Leukämien wird in Europa größtenteils unter Verwendung der von der EGIL (European Group for the Immunological Characterization of Leukemias) vorgeschlagenen CD-Antikörper durchgeführt. Folgt man den EGIL Vorschlägen können die zur Diagnostik verwen-deten Antikörper in linienspezifische (CD3cy, MPO, CD22cy, IgM), sowie linienasso-ziierte Marker unterteilt werden. Diese Vorgehensweise ermöglicht es, den Anteil der diagnostizierten biphänotypischen Leukämien deutlich zu reduzieren. Durch die Wichtung von Oberflächenmarkern in Bezug auf ihre Linienspezifität ist es möglich, myeloische Leukämien mit lymphatischer Koexpression von lymphatischen Leukä-mien mit myeloischer Koexpression zu unterscheiden. Biphänotypische akute Leu-kämien (BAL) werden durch das von der EGIL vorgeschlagenes Punktesystem dann diagnostiziert, wenn für mehrere Linien eine ausreichend hohe Punktzahl erreicht wird. Die Detektion von Oberflächenmarkern von unterschiedlicher Linienzugehörig-keit oder unterschiedlichem Differenzierungsgrad (Leukämie assoziierter Phänotyp) auf dem malignen Klon ermöglicht den Einsatz der Durchflußzytometrie für das Mo-nitoring minimaler Resterkrankung (MRD). Insbesondere die Therapie der akuten lymphatischen Leukämien erfolgt nach der immunologischen Stadieneinteilung, wäh-rend die Klassifikation myeloischer Leukämien weiterhin vorrangig mittels morpholo-gischer Kriterien (FAB-Klassifikation) durchgeführt wird.

Die durchflußzytometrische Diagnostik der Non-Hodgkin-Lymphome (NHL) beruht auf dem Nachweis klonaler (monotypischer) B-Zellen. Durch die Bestimmung des Kappa/Lambda-Quotienten kann die Restriktion auf eine der leichten Immunglobulin-ketten nachgewiesen werden. Aufgrund des großen Normbereichs des Kappa/Lambda-Quotienten (0,5-5,5), ist ein sicherer Nachweis monotypischer Zellen erst bei starker Infiltration des Probenmaterials möglich. Neuere durchflußzytometri-sche Analysetechniken, wie "Continuous Gating", erlauben die Detektion geringer Anzahlen monotypischer Zellen aufgrund des Nachweises von leicht aberranten Anti-gendichten von B-Zellmarkern in Kombination mit der Leichtkettenrestriktion.

Literatur:
Bene MC, Castoldi G, Knapp W, Ludwig WD, Matutes E, Orfao A, vant Veer M.: Proposals for the immunological classification of acute leukemias; Leukemia 10; 1783-1786, 1995

Harris NL, Jaffe ES, Stein H, et. al.: A revised European-American Classification of lymphoid neoplasms: A proposal from the International Lymphoma Study Group.; Blood 84; 1361-1392, 1994

Rothe G, Schmitz G.: Consensus protocol for the flow cytometric immunophenotyping of hematopoietic malignancies; Leukemia 10;877-895, 1996

Internet sites zu dem Thema:

http://www.cyto.purdue.edu
http://pingu.salk.edu/fcm/sitelink.html
http://www.ma.uni-heidelberg.de/inst/ikc/ikc-flowcyt.html
http://www.igld.de


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Letzte Änderung: 06.11.2000