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Onkologisches Zentrum Westpfalz e.V.


Pfälzer Tage für Hämatologie und Onkologie 2000


THERAPIE DES MULTIPLEN MYELOMS
Priv. Doz. Dr. med. Hartmut Goldschmidt , Heidelberg

Die Klassifikation des Multiplen Myeloms erfolgt entsprechend einem Vorschlag von Salmon und Durie. Grundlage dieser Klassifikation ist die geschätzte Tumormasse. Neue Prognosekriterien sind das Beta-2-Mikroglobulin, die Laktatdehydrogenase und das C-reaktive Protein (CRP) im Serum. Mit diesen laborchemisch leicht bestimmbaren Parametern kann eine hohe Diskriminierung der Prognose erfolgen. Aus dem Knochenmark ist der Labeling-Index der Plasmazellen als Prognosefaktor gut gesichert. Auch die zytologische Beurteilung der Zellen erlaubt eine Prognosezuordnung. Ein schlechter Allgemeinzustand und eine Niereninsuffizienz wirken sich auf die Lebenserwartung negativ aus.

Die Standardbehandlung mit Melphalan und Prednison hat in jüngsten Auswertungen ähnliche Ergebnisse wie Polychemotherapien erbracht. Für Patienten, welche älter als 70 Jahre sind, ist die Melphalan/Prednison-Behandlung aufgrund ihrer Wirksamkeit und geringen Nebenwirkungen zu empfehlen. Für jüngere Patienten konnte gezeigt werden, daß Hochdosistherapie die Zahl der kompletten Remissionen erhöht und das krankheitsfreie und Gesamtüberleben gegenüber der konventionellen Therapie verlängert. Ob eine sequentielle Hochdosistherapie mit Tandem-Transplantation die Ergebnisse weiter verbessern kann, soll in einer Multicenter-Studie geprüft werden. In einer Vorstudie wurden 140 Patienten in 16 Zentren mit einer sequentiellen Hochdosistherapie behandelt. Die Letalität der Therapie betrug 1,5%, die Rate der kompletten Remissionen lag bei 40% am Tag 100 nach Transplantation. Aufgrund der relativ geringen Komplikationsrate wird die sequentielle Hochdosistherapie an 36 Zentren gegenüber einer einmaligen Transplantation geprüft. Zusätzlich wird in diesem Studienkonzept die orale Therapie mit Idarubicin gegenüber der 96h-Infusion von Adriamycin im VAD-Schema verglichen. In die Studie sind bisher 102 Patienten aufgenommen.

Die allogene Transplantation von Knochenmark oder Blutstammzellen kann die Remissionsraten weiter verbessern, da beim Multiplen Myelom eine Graft-versus-Myeloma-Reaktion nachgewiesen werden konnte. Innerhalb von Studien soll eine Reduktion der therapiebedingten Frühletalität erreicht werden. Eine Lymphozytentransfusion nach allogener Transplantation kann einen erneuten Krankheitsprogress stoppen.

Eine neue erfolgsversprechende Therapie ist die Gabe von Thalidomid. Erste Ergebnisse zeigen, dass durch die Gabe von Thalidomid eine Krankheitsreduktion erzielbar ist.

Eine aktuelle Strategie zur stadiengerechten Therapie des Multiplen Myeloms wird vorgestellt.


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Letzte Änderung: 06.11.2000