Neoadjuvante Therapie von Lebermetastasen
Autor: Dr. Reeb
Letzte Änderung:
19.12.2005
Patientenauswahl:
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primär irresektable Lebermetastasen (Beurteilung des Viszeralchirurgen) ohne weitere Tumormanifestation, wenn eine primäre Resektion nicht möglich ist.
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Karnofski-Index mind. 90%
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gute Compliance
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Therapiewunsch
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gute Lebersyntheseleistung
Vordiagnostik:
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hochauflösende Computertomographie mit "Kontrastmittel-Abdomen" (KM-CT), bei Rektum-Neoplasma auch Becken
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präoperativ auch Kontrastmittel-Sonographie
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Magnetresonanztomographie Leber bei Unmöglichkeit von KM-CT
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Ausschluss Lungenfiliae durch Thorax-CT
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EKG, Echo (Ejektionsfraktion (EF) größer 40%, kein relevantes Vitium), keine instabile Angina Pectoris, kein Infarkt weniger als 6 Monate zurückliegend, normale Gerinnung, kein HIV, keine chronische Hepatitis, gute Syntheseleistung (Albumin, Cholinesterase, Ammoniak normal), ausreichende Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance größer 30 ml/min), ausreichende Knochenmark-Funktion (Leukozyten über 3 000/µl, Thrombozyten über 100 000/µl)
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Labordiagnostik: CEA, CA 19-9, LDH, Na+, K+, Ca++, Kreatinin, Harnstoff-N, Differenzial-Blutbild, CRP, Quick, PTT, Ammoniak, Cholinesterase, Albumin, PT, Bilirubin, Gamma-GT, AP, HIV 1/2, HBS-AG, Anti-HCV, INR, (Immun-)Elektrophorese
Durchführung:
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"Standardtherapie" 2 Zyklen à 6 Wochen FOLFOX (erfordert Port) oder XelOX (ohne Port), bei ausreichender Remission dann Operation (OP) nach 4 Wochen "Leberregeneration"
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bei unzureichender Remission weitere Chemotherapie, OP-Evaluation, falls im Verlauf noch ausreichende Remission erreicht wird
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bei intensivem Therapiewunsch und Kostenübernahme FOLFIri plus Bevacizumab anbieten (statt XelOX/FOLFOX)
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bei begründeten Einzelfällen auch Kombinationen aus OP und Lokaltherapie (Äthanolinstillation, Radioinduzierte Thermoablation (RITA) usw.)
Nachbehandlung / Besonderheiten:
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"Adjuvante" Chemotherapie wird angeboten 6-8 Wochen nach erfolgreicher Resektion mit 2 weiteren kompletten 6-Wochen-Zyklen FOLFOX oder XelOX je nach Vortherapie.
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Bei mäßigem Ansprechen (falls keine kurative OP erzielt wurde) weitere Chemotherapie.
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Als individuelle Einzelfallentscheidung bei Patientenwunsch auch neoadjuvante Chemotherapie bei primär resektabel erscheinenden Filiae, bei begründeten Zweifeln an der Resektabilität oder bei der Intention möglichst großer Lebersubstanzerhaltung.
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